Herzlich Willkommen zu den Fundamentals des 30. Spieltags in der easyCredit BBL. An dem unser Nervenkostüm einer schweren Belastungsprobe unterzogen wurde, denn immerhin gab es zwei Partien, die mit dem letzten Wurf entschieden wurden. Während sich der FC Bayern München entsprechend bei Shabazz Napier und RASTA Vechta bei Joschka Ferner hochleben ließen, hatte das gesamte Team der BG Göttingen Grund zu feiern. Die Veilchen fuhren ihren zweiten (Saison-)Sieg gegen die Bamberg Baskets ein, wodurch der fränkische Traum von den Play-Ins endgültig zerplatzte.
Ausnahmsweise gönnen wir uns einen freien Montagabend. Allerdings nur, um kurz durchzuatmen, da auf der Zielgeraden der regulären Saison nochmal die Schlagzahl erhöht wird. Der komplette 31. Spieltag findet bereits diesen Mittwoch (30.04.) und Donnerstag (01.05.) statt - potenzieller Entscheidungen um die Qualifikation für die Postseason inklusive. Alles wie immer LIVE hier bei Dyn.

Erfolgreiche Revanche
Nichts für schwache Nerven, Part I: Unglaubliche neun Punkte in turbulenten letzten 30 Sekunden und wir wussten es natürlich schon immer (und natürlich schon lange vor 2023): Gordon Herbert ist ein ganz ausgefuchster Fuchs. Was macht er, wenn der FC Bayern München kurz vor Schluss hinten liegt und Andreas Obst auf dem Feld steht? Richtig, er nutzt den besten Distanzschützen Europas als Köder, damit sich die Verteidigung auf ihn konzentriert. Der Ball aber landet via Devin Booker (15 Punkte, 6 Assists) bei Shabazz Napier (21), der eiskalt den Dreier zum 90:88 reinschweißt - und so die geglückte Revanche besiegelt für das verlorene Pokalhalbfinale gegen den SYNTAINICS MBC, wobei Geschäftsführer Martin Geissler allerdings bei Dyn angekündigt hat aufgrund des letzten Plays Protest einzulegen.
"Mir hat die erste Halbzeit nicht gefallen. Unsere defensive Intensität war gleich null und sie haben Würfe getroffen, Selbstvertrauen entwickelt“, sagte Herbert nach der Begegnung, „Der Einsatz in der zweiten Hälfte war viel besser in der Verteidigung und wir haben den Ball besser laufen lassen.“ Insgesamt verteilte der FCB umsichtige 26 Vorlagen, die Gäste aus Weißenfels waren auf deutlich mehr Einzelaktionen angewiesen (17 Assists). Dabei waren die Wölfe so nah dran, die Sensation aus dem TOP FOUR zu wiederholen. Dank eines starken Tyren Johnson (25) erspielte Weißenfels sich vor der Pause eine 19 Punkte-Führung, konnte diese nach dem Seitenwechsel jedoch nicht konservieren.
Während München durch den Erfolg die Tabellenführung verteidigt, bleibt der MBC (Platz 8, Bilanz: 15-13) weiter auf Tuchfühlung zu den auf Rang fünf liegenden MLP Academics Heidelberg (16-12), hat aber auch nur ein Spiel Vorsprung auf die im Mittelfeld lauernden MHP RIESEN Ludwigsburg (Platz 12, 14-14).
Erfolgreiche Wiederholungstäter
Nichts für schwache Nerven, Part II: Die BG Göttingen steht bereits als Absteiger in die ProA fest. Vor dem Wochenende hatten die Niedersachsen in der easyCredit BBL erst einen Sieg eingefahren - gegen die Bamberg Baskets. Ausgerechnet im Rückspiel zerstörten die Schützlinge von Headcoach Mikko Riipinen mit einem 101:92 die letzten theoretischen Hoffnungen der Franken auf die Play-Ins. Und hatten ihrerseits reichlich Grund zu feiern.
Immerhin waren die Veilchen bislang von ihren Roadtrips stets als Verlierer zurück in die Göttinger Heimat gekehrt. Vor allem aber war es für den im Laufe der Saison zum Team gestoßenen Riipinen das erste Erfolgserlebnis als BG-Trainer. „Auch wenn wir bereits abgestiegen sind, haben wir hier gespielt, als wäre es das wichtigste Spiel unserer gesamten Saison gewesen“, kommentierte der Schwede. Dazu kam Göttingen erstmals in dieser Spielzeit auf eine dreistellige Ausbeute. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Achse um Kostja Mushidi (22 Punkte, 5/8 Dreier) und Marcus Shaver (17, 5 Rebounds, 4 Assists), die von der Bamberger Verteidigung nur selten in ihrem Wirkungskreis eingeengt werden konnten. Zwar stemmte sich Filip Stanic mit einem Double-Double aus 19 Punkten und zwölf Rebounds gegen die Niederlage, doch erhielt er dabei insgesamt zu wenig Unterstützung. Mit 23 Zählern avancierte Ronaldo Segu (9 Assists) gar zum Topscorer der Begegnung, saß aufgrund hoher Foulbelastung jedoch lange Zeit auf der Bank.
Erfolgreiche Kehrtwende
Nichts für schwache Nerven, Part III: Vom Playoff-Kandidat binnen sechs Niederlagen zum vagen Anwärter auf die Play-Ins. Die letzten Wochen waren für RASTA Vechta alles andere als ein Zuckerschlecken. Dank viel Nervenstärke und einem eiskalten Joschka Ferner (7 Punkte) beendeten die Niedersachsen ihre Negativspirale und entführten ein hauchdünnes 75:74 bei den SKYLINERS aus Frankfurt - in sprichwörtlich allerletzter Sekunde.
Dabei hatten die Hessen, angetrieben von einem furios auftretenden David Muenkat (11 Punkte, 16 Rebounds), nach der Pause mit einem 15:2-Lauf bereits viel dafür getan, eine frühe Entscheidung zu erzwingen. Doch RASTA konnte sich auf Brandon Randolph (25 Punkte, 3/5 Dreier) verlassen, der seine Farben im Schlussabschnitt zu einem 8:0-Run antrieb, womit die Bühne für eine spannende Crunchtime bereitet war. In dieser sahen die SKYLINERS sieben Sekunden vor dem Ende schon wie die Sieger aus, ehe Tyger Campbell (18 Punkte) mit seinem fünften Assist des Abends den an der Freiwurflinie lauernden Ferner fand, der mit der Schlusssirene einsetzte - und Vechtas Postseason-Hoffnungen damit am Leben hält.
Statline des Tages: 6
… Siege braucht es für zwei der acht Playoff-Teilnehmer in der ProA, um sich das sportliche Aufstiegsrecht in die easyCredit BBL zu sichern. Während sich in der Beletage das Rennen um die begehrten Postseason-Plätze noch in vollem Gange befindet, beginnen im Unterhaus bereits Mitte der Woche die Viertelfinals. In zwei nach dem Modus „Best of five“ ausgetragenen Runden werden die beiden Finalisten ermittelt, die sich fortan Aufsteiger nennen dürfen. Mit den HAKRO Merlins Crailsheim sowie den Tigers Tübingen sind auch die letztjährigen BBL-Absteiger mit von der Partie, komplettiert wird das Playoff-Feld von Hauptrundenprimus Jena sowie Trier, Bremerhaven, Gießen, Hagen und Bochum.

Unsere Nationalspieler im Fokus
Er kam, sah, und ging mit dem höchsten Effizienzwert (19) seiner Mannschaft von Feld: Sananda Fru wusste beim ungefährdeten 94:74 seiner Basketball Löwen Braunschweig über die MLP Academics Heidelberg mit 13 Punkten und elf Boards zu überzeugen.
Er kam von der Bank, lieferte elf Zähler und sieben Rebounds ab und konnte einen 89:78-Sieg feiern: Brandon Tischler führte die zweite Fünf der MHP RIESEN Ludwigsburg an und stand gegen die Veolia Towers Hamburg zurecht 24:56 Minuten auf dem Feld.
Er kam nicht alleine, sondern hatte seinen Partner im Pick-and-Roll dabei: Len Schoormann trug mit 19 Zählern zum 92:79-Sieg der EWE Baskets Oldenburg gegen die ROSTOCK SEAWOLVES bei, die in Brettnähe zudem ihre liebe defensive Mühe mit Norris Agbakoko (13, 14 Rebounds / Foto) hatten.
Er kam gegen die geballte Übermacht von ALBA BERLIN alleine nicht an: Auch wenn Kevin Yebo (11 Punkte, 4/7 aus dem Feld) sich am Brett mühte, zogen seine NINERS Chemnitz gegen die Hauptstädter mit 83:103 den Kürzeren. Bei den Gästen kam mit Jonas Mattisseck (11), Malte Delow und Tim Schneider (je 10) gleich drei Nationalspieler auf einen zweistelligen Output.
Must Watch: C’est la vie, Paris!
Seit nunmehr zwei Jahren beobachten wir ganz genau, was in der französischen Hauptstadt vor sich geht. Immerhin startete Paris Basketball vor zwei Sommern richtig durch, als ein gewisser Tuomas Iisalo, gerade frischgebackener BCL-Champ mit den Telekom Baskets Bonn, an der Seine anheuerte und den gefühlt ganzen Kader aus dem Rheinland gleich mitbrachte. Eine Eurocup-Trophäe später ist der Finne zwar mittlerweile bei den Memphis Grizzlies in der NBA, dafür kam mit Maodo Lo vergangenen Sommer ein echter Weltmeister in die Stadt. Und dieser, genau wie die alten Bekannten namens TJ Shorts, Tyson Ward, Sebastian Herrera, Leon Kratzer und Collin Malcom dürfen sich seit diesem Wochenende auch noch französischer Pokalsieger nennen - Glückwunsch, ihr Feierbiester!
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