Die besondere Brisanz: Mit Chemnitz und Würzburg treffen die beiden überraschenden Halbfinalisten aus der Vorsaison aufeinander. Hinter den Erfolgen stehen zwei Trainer, die bereits seit Jahren erfolgreich in den Klubs arbeiten. Rodrigo Pastore ist in seinem neunten Jahr bei den NINERS, coachte sein Team von der zweiten in die erste Liga und im letzten Jahr sogar zum Europapokaltitel. Der Argentinier wurde nach der vergangenen Saison als bester Trainer in der easyCredit BBL ausgezeichnet. Direkt hinter ihm: Würzburgs Sasa Filipovski. Der Slowene hat bereits große europäische Clubs trainiert, trotzdem entschied er sich vor drei Jahren in Würzburg anzuheuern und leitete die abstiegsbedrohten Franken innerhalb von zwei Saisons bis ins Halbfinale.
Status Quo: Sowohl die NINERS Chemnitz als auch die FIT/One Würzburg Baskets konnten die Länderspielpause genießen, stehen sie doch aktuell beide im oberen Drittel der Tabelle. Das Team aus Sachsen verlor zuletzt zwar in Braunschweig, rangiert aber trotzdem auf dem sechsten Rang. Würzburg fuhr drei Siege am Stück ein und steht zurzeit auf dem dritten Platz.
Duell im Fokus: Beide Trainer sind zwar ähnlich erfolgreich, erreichen das aber mit unterschiedlichen Philosophien. In Würzburg setzt Filipovski seit seiner Übernahme auf dominante Guards, die den Ball viel in den Händen halten und Situationen gerne im Eins-gegen-Eins lösen. Mit Jhivvan Jackson (18,4 PPG), Mike Davis Jr. (13,9 PPG) und Mike Lewis II (13,1 PPG) fanden sich dafür auch in diesem Jahr wieder drei Guards, welche die meisten Punkte für Würzburg liefern. In Chemnitz ist der Backcourt ganz anders aufgebaut, denn mit DeAndre Lansdowne ist eigentlich nur ein klassischer Einser im Kader. Stattdessen wird auf Länge gesetzt, um in der Verteidigung variabel zu bleiben. Victor Bailey Jr., Will Christmas, Aher Uguak und Nicholas Tischler sind allesamt über 1,93 Meter, können mehrere Positionen verteidigen und wollen nun auch die Würzburger Guards vor Probleme stellen.
Weiteres Duell im Fokus: Owen Klassen und Olivier Nkamhoua haben ein sehr ähnliches Arbeitsprofil. Sie machen sich an beiden Enden des Feldes unter dem Korb zu schaffen und ermöglichen so zweite Wurfchancen, die sie gerne auch mal selbst in Anspruch nehmen. Klassen ist dabei mit 3,9 Offensivrebounds pro Spiel sogar der beste der Liga, Nkamhoua hat mit 1,1 noch Luft nach oben. Stark sind dazu auch die 64,7 Prozent Feldwurfquote des Würzburger Centers. Da ist Nkamhoua mit 50 Prozent etwas schlechter unterwegs. Im Gegensatz zu Klassen hat er aber dafür einen passablen Dreier im Repertoire (32 Prozent), der natürlich die Quote etwas drückt. Das ist Klassen durchaus bewusst, denn er selbst hat diese Saison noch gar nicht aus der Distanz abgedrückt und auch in der vergangenen schoss er nur zwei Dreier (wovon einer passte). Anschaulich dargestellt ist die Arbeitsauffassung der beiden in der Top Ten des ersten Saisondrittels:
Zahlen, bitte: Dass die schussfreudigen Guards der FIT/ONE Würzburg Baskets nicht alle Schüsse im Korb versenken ist eh klar; was das Team aber dafür besonders gut macht ist die nötigen Rebounds für weitere Wurfchancen einsammeln. Mit 40,1 Rebounds pro Spiel sind sie das zweitstärkste Team der Liga. Darunter sind 14,3 Offensivrebounds und davon sammelt sogar kein anderes Team in der Liga mehr ein (Chemnitz: 9,6 OR). Im Gegenzug wird der Ball dafür nicht so zielführend geteilt. Mit nur 11,3 Assists pro Spiel sind sie das Team mit den wenigsten Vorlagen. In dieser Statistik stehen die NINERS auf Rang neun mit 16,1 AS besser da, haben auch noch nicht die Passgenauigkeit der Vorsaison wiedergefunden (19,9 AS).
Mehr Zahlen, bitte: Jonas Richter spielt in dieser Saison eine kleinere Rolle als noch in der letzten, während der er einer der konstantesten deutschen Spieler der Liga war. Seine Minuten wurden von 19:09 auf 14:57 reduziert und darunter leiden auch seine Zahlen: Der gebürtige Chemnitzer ist in dieser Spielzeit (4,4 EF) deutlich ineffizienter als in der Vorsaison (10,6 EF). Auch aus diesem Grund wurde er zuletzt nicht für die Nationalmannschaft nominiert.
Alte Bekannte: Würzburgs Lukas Wank lief in der Saison 2018/19 – also noch zu Zeiten der Zweitliga-Zugehörigkeit - für die NINERS auf.
Die ewige Bilanz ist nach acht Aufeinandertreffen in der easyCredit BBL mit jeweils vier Siegen pro Team ausgeglichen.
Rückblick aufs Länderspielfenster: Olivier Nkamhoua markierte für die als Ausrichter bereits qualifizierte finnische Auswahl 22 und elf Punkte gegen Georgien. Würzburgs Mike Lewis II lief für Katar auf und schenkte Indien 17 und dem Iran 19 Punkte ein.
Im Blick des Bundestrainers: Nicholas Tischler debütierte gegen Schweden für die Nationalmannschaft und zelebrierte seine ersten Punkte mit einem krachenden Alley-Oop.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Auch wenn es im letzten Länderspielfenster für das DBB-Team gegen Schweden einen Sieg und eine Niederlage gab, sind die deutschen Basketballer auf gutem Weg sich für die Europameisterschaft 2025 zu qualifizieren. Und es bleibt noch genug Zeit für den neuen Trainer Alex Mumbru, um sich mit der großen Auswahl an guten Spielern zurecht zu finden. Das German Basketball aber manchmal auch unabhängig vom Ergebnis „mad sexy“ sein kann, das hat Nicholas Tischler bei seinem Debüt auf jeden Fall gezeigt:
Weise Worte: Erik Neubert engagiert sich für seine Heimatstadt Chemnitz und sagt über sie: „Chemnitz ist die Stadt mit dem größten Minderwertigkeitskomplex überhaupt in ganz Deutschland.“ Welchen Anteil vor allem die NINERS daran haben sollen, diesen Minderwertigkeitskomplex zu überwinden, geht ein aktuelles Radio-Feature des DLF nach.
Sonstiges: Steffen Herhold, Geschäftsführer der NINER Chemnitz äußerte sich in einem Interview mit „Freie Presse“ zum Bedarf des Klubs einer Nachverpflichtung auf der Aufbauposition und seiner Überraschung bzgl. des Team-Etats des kommenden Gegners Würzburg, der so wie fast alle anderen unter diesem Link offenliegt. Umfassend besprochen haben dieses Thema zudem die Jungs bei Dyn Timeout.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 19:45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator ist Tobias Schimon. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.