Die besondere Brisanz: Mit jeder weiteren Niederlage wird die Situation für die BG Göttingen brisanter, sprich: rückt der Abstieg näher. Seit 13 Spielen wartet der Tabellenletzte auf seinen zweiten Saisonerfolg. Und dennoch dürfte Headcoach Mikko Riipinen an der Seitenlinie nicht ganz unruhig werden. Denn der schwedische Trainer hat einen Vertrag bis zur Saison 2025/26 in Göttingen unterzeichnet und dürfte auch im Falle eines Abstiegs die Veilchen weiter betreuen. Wie gut es für einen Absteiger-Coach danach laufen kann, könnte Riipinen bei seinem Gegenüber Danny Jansson beobachten: Der finnische Trainer stieg in der vergangenen Saison mit den Tigers Tübingen ab, wurde im vergangenen Sommer dennoch von den MLP Academics Heidelberg verpflichtet und formte sein Team zum Saisonstart zur Überraschungsmannschaft (oder auch bei Janssons Landsmann Tuomas Iisalo, dessen Karriere nach dem Abstieg mit den Merlins so richtig Fahrt aufnahm und Iisalo den Titel in der Champions League, im EuroCup und ein Engagement als NBA-Assistenztrainer eingebracht hat).
Status Quo: Davon ist in der Gegenwart aber nicht mehr ganz so viel zu sehen. Zwar befinden sich die Academics mit dem sechsten Platz in einer Tabellenregion, die vor Saisonstart viele Experten der Mannschaft nicht zugetraut hätten, doch fünf Niederlagen aus den vergangenen sieben Partien mögen ein Realitätscheck sein. Relativierend sei anzumerken, dass es dabei unter anderem zweimal gegen den Tabellenführer aus München ging, zuletzt setzte es bei den Bayern eine 78:87-Niederlage. Ein Sieg gegen den Tabellenletzten ist da schon Pflicht, um die gute Position im Playoff-Rennen zu halten. Die Göttinger durften innerhalb von drei Tagen zweimal im eigenen Wohnzimmer ran. Nachdem man sich gegen die NINERS Chemnitz noch auf Augenhöhe präsentiert hatte (90:94), setzte es danach gegen RASTA Vechta eine 66:86-Pleite samt Rückstand von zeitweise 38 Zählern Differenz.

Duell im Fokus: In einer kollektiv schwierigen Saison ist bei Göttingen Demajeo Wiggins ein Lichtblick. Der Center kam gegen Vechta auf elf Punkte sowie zehn Rebounds und markierte damit sein zehntes Double-Double der Saison. So verwundert es nicht, dass Wiggins mit 10,6 Rebounds pro Partie die Liga anführt. Zur Einordnung: In den vergangenen 15 Jahren hat in unserer Liga nur ein Spieler über eine gesamte Saison zweistellige Rebound-Werte aufgewiesen: John Bryant, und das viermal (10,2 RPG in 2018/19; 10,6 RPG in 2017/18; 10,0 RPG in 2011/12 und 10,9 RPG in 2010/11). Wiggins ist ein Big Man alter Schule und wird vor allem in der Zone eingesetzt, das gleiche trifft auf seinen Gegenüber Osun Osunniyi zu. Der Heidelberger Center mag zwar nicht ein Double-Double-Monster wie Wiggins sein, dafür trifft er besser aus dem Feld. 67,2 Prozent seiner Feldwürfe verwandelt Osunniyi – der drittbeste Wert der Liga von Spielern mit mindestens drei Wurfversuchen pro Partie. Wiggins kommt auf 52,6 Prozent. Doch wenn er verwirft, kann er sich ja selbst den Offensiv-Rebound abgreifen …
Zahlen, bitte: Die Göttinger mögen sich die zweitwenigsten Defensiv-Rebounds der Liga sichern (23,0 DRPG), doch kann Heidelberg das ausnutzen? Die Academics schnappen sich nämlich die zweitwenigsten Offensiv-Rebounds (9,8 ORPG).
Die ewige Bilanz: Vier der sieben Duelle seit 2021/22 gingen an Göttingen.
Das Hinspiel entschieden aber die Heidelberger letztlich deutlich für sich. Den 95:73-Erfolg am 9. November vergangenen Jahres machten die Academics durch einen 15:2-Start ins vierte Viertel perfekt. Ryan Mikesell markierte mit 30 Punkten seinen persönlichen Saisonbestwert.
Meilensteine: Göttingens Kostja Mushidi muss noch einmal von Downtown treffen, um den 100. Dreier seiner Bundesligakarriere zu markieren. Bei Heidelberg fehlen Paul Zipser, der aktuell aber verletzt ist, 14 Zähler bis zur 1.500er Marke.
Am Rande der Bande: Bei Heidelberg fehlen derzeit Mateo Seric (doppelter Bänderriss) und Paul Zipser (Fußprobleme), nach dem Abgang von Alex Barcello standen Danny Jansson zuletzt nur acht Rotationsspieler zur Verfügung ...
Weise Worte: … was die Verantwortlichen aber aktuell nicht beunruhigt. Das große Vertrauen in den aktuellen Kader und „die finanzielle Belastung aus der Vorsaison, als wir mehrere Spieler nachverpflichten mussten und auch einen Trainerwechsel vollzogen haben, haben uns dazu veranlasst, aktuell nicht auf dem Transfermarkt tätig zu werden“, hat der Sportlicher Leiter Alex Vogel im Podcast der Rhein-Neckar-Zeitung erklärt.
Alte Bekannte: Göttingens Jimmy Boeheim spielte mit Heidelbergs Mateo Seric und Erol Ersek sowie Headcoach Danny Jansson vergangene Saison in Tübingen. Ersek lief beim Final-Turnier 2020 für Göttingen auf.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Egal, wie die Saison verläuft, könnten sich Riipinen und Jansson auch über die Spielzeit hinaus begegnen … bei der Europameisterschaft. Riipinen als schwedischer Headcoach und Jansson als finnischer Assistant Coach haben sich für die EuroBasket qualifiziert. Mit Blick auf die Lostöpfe könnten beide Teams in einer Gruppe unter anderem auf den amtierenden Weltmeister Deutschland treffen – Riipinen und Jansson könnten sich also ein direktes Bild davon machen, warum German Basketball mad sexy ist.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Sonntag ab 14.45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Tobias Schimon. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League und des FIBA Europe Cups aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.