Status Quo: Würzburg ist mit 9:6 Siegen auf Playoff-Kurs, muss diese noch gute Ausgangsposition aber in den kommenden Wochen unter erschwerten Bedingungen (Doppelbelastung durch Champions League) verteidigen. Hamburg muss bei 6:9 Siegen allmählich den Vorwärtsgang finden, um noch im Rennen um die Meisterschaftsrunde mitreden zu können und kann sich nach dem Aus im EuroCup jetzt voll auf die easyCredit BBL konzentrieren. Die verbleibenden zwei Europapokalspiele können die Towers wie beim überraschenden 84:77-Sieg gegen Lietkabelis Panevezys (Litauen) am Dienstag als Trainingsspiele nutzen.
Die besondere Brisanz: Zusätzlich zur Zweifachbelastung müssen die Gäste in den nächsten Wochen auch größeres Verletzungspech managen. Neben Zac Seljaas und Nelson Phillips, die noch bis Ende Februar ausfallen, steht auch hinter Fabian Bleck ein Fragezeichen. Die Beinahe-Niederlage gegen die BG Göttingen sowie die jüngsten Pleiten bei den EWE Baskets Oldenburg und gegen RASTA Vechta haben Trainer Sasa Filipovski einen Vorgeschmack darauf gegeben, wie schnell es in der Tabelle bergab gehen kann. Die Towers kennen die Verletzungsproblematik schon seit Saisonbeginn. Aktuell schlägt es bei Benedikt Turudic, Zsombor Maronka und dem fraglichen Niklas Wimberg geballt auf den großen Positionen zu. Auch für Trainer Benka Barloschky sind das keine guten Bedingungen für eine Siegesserie, ohne die die Playoffs aber kaum noch zu erreichen ist.
Duell im Fokus: Würzburgs Jhivvan Jackson und Hamburgs Brae Ivey sind die effektivsten Spielmacher in der easyCredit BBL. Jackson ist mit 19,3 Punkten pro Partie der Liga-Topscorer. Ivey kommt „nur“ auf 17,9 Zähler, trifft seine Würfe aber zu 53,1 Prozent und damit um 7,5 Prozentpunkte besser als der Puerto Ricaner und ist deshalb in der Statistik der effektivste Spieler in der Liga. Ivey (4,9 APG) verteilt auch mehr Assists als Jackson (3,7 APG), leistet sich aber auch die zweitmeisten Ballverluste in der Liga (4,1 TPG), zuletzt bei der Niederlage bei den NINERS Chemnitz waren es sogar sieben. Sind die statistisch besten Guards der Liga trotzdem MVP-Kandidaten?
Das Hinspiel: Auch das Hinspiel am fünften Spieltag stand bereits im Zeichen des Duells der beiden dominanten Spielmacher. Ivey hatte mit 21 Punkten und sechs Assists gegenüber Jackson (18 Punkte und drei Assists) die Nase vorne. Dass die Würzburger trotzdem 91:85 gewannen, war ihrer Überlegenheit unter den Körben geschuldet (43:34 Rebounds). Owen Klassen gewann das Center-Duell mit 19 Punkten und 13 Rebounds gegen Kur Kuath (vier Punkte und sechs Assists). Allerdings hat Hamburgs südsudanesischer Nationalspieler sich mittlerweile in der Liga akklimatisiert und ist mit 11,5 Punkten und 6,5 Rebounds im Schnitt sogar der effektivste Center. Am vergangenen Spieltag legte er in Chemnitz 16 Punkte und zwölf Rebounds auf. Klassen muss sich im Rückspiel somit wohl auf deutlich mehr Gegenwehr in der Zone einstellen als im Hinspiel.
Zahlen, bitte: Beide Teams nehmen (hinter dem FC Bayern München) die wenigsten Zweipunktwürfe (nur 33 pro Spiel) und suchen ihr Glück lieber aus der Distanz. Würzburg versucht die zweitmeisten Dreier (im Schnitt 29,6 mit einer Quote von 32,7 Prozent) und Hamburg die sechstmeisten (28,6 mit 33,8 Prozent).
Die ewige Bilanz: Sieg Würzburg beim ersten Aufeinandertreffen vor fünf Jahren, dann fünf Siege Hamburg, gefolgt von zuletzt vier Siegen Würzburg – macht eine Gesamtbilanz von 5:5.
Meilensteine: Sofern Bleck fit ist, hat er die Chance seinen 150. BBL-Dreier zu treffen. Bislang steht er bei 149. Klassen fehlen noch acht Rebounds, um mit dem ehemaligen Würzburger Alex King (1306) auf dem 20. Platz der digitalen Bestenliste gleichzuziehen. Außerdem kann der Big Man mit einem Double Double Rasid Mahalbasic (21) überholen und mit Christopher Williams und Jared Jordan auf Rang zwölf gleichziehen.
Im Blick des Bundestrainers: Hamburgs Kenneth Ogbe (8,2 PPG; 3,2 RPG) spielt eine starke Saison und sollte während der Länderspielpause im Februar keinen Urlaub buchen. Und für Würzburgs Supertalent Hannes Steinbach (4,3 PPG; 4,4 RPG) ist ein Anruf von Alex Mumbru sicher auch nur noch eine Frage der Zeit.
Alte Bekannte: Bazoumana Kone ist gebürtiger Hamburger und lief von 2014 bis 2016 für die Nordlichter auf. Osaro Jürgen Rich und Bleck spielten eine Saison zusammen in Crailsheim, genau wie Ogbe zuletzt mit Lukas Wank und zuvor mit Klassen in Oldenburg.
German Basketball is mad sexy: In Würzburg springt der erst 18-jährige Steinbach aktuell mit beeindruckenden Leistungen für den verletzten Seljaas in die Bresche. Am Montag war der U-18-Europameister gegen Vechta mit zehn Punkten und elf Rebounds sogar der effektivste Würzburger. Die Hamburger haben seit Kurzem sogar einen 19 Jahre alten Weltmeister in ihren Reihen: Fabian Giessmann führte im vergangenen Sommer Deutschlands U-23-Auswahl als MVP zum Titel der 3x3-Weltmeisterschaft. Bis zur nächsten Herausforderung, der 3x3-WM der Erwachsenen im kommenden Sommer in Ulan Bator (Mongolei), testet der 2,05 Meter lange Hannoveraner auf Leihbasis bei den Veolia Towers, ob der altmodische 5x5-Basketball genauso sexy ist wie 3x3.
Livestream: Die Partie wird von 16.15 Uhr an live bei Dyn übertragen. Kommentator ist Chris Schmidt. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League und des FIBA Europe Cups aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.