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Kochs NachschlagFragenhagel der Fans: Heidelberg und Weißenfels überraschen, Ulm und Hamburg drehen auf und Talente kriegen mehr Geld

11. April 2025
Der letzte und tatsächlich bislang einzige Fragenhagel dieser Saison datiert aus dem Dezember (Teil 1 und Teil 2), liegt also schon fast vier Monate zurück. Entsprechend war es überfällig, euch die Chance zu eröffnen, Fragen zu stellen. Herzlichen Dank für die interessanten Themen, die ihr an mich herangetragen habt. Wie üblich muss ich um Verständnis bitten, dass ich nicht alle Einsendungen berücksichtigen kann.

Der letzte und tatsächlich bislang einzige Fragenhagel dieser Saison datiert aus dem Dezember (Teil 1 und Teil 2), liegt also schon fast vier Monate zurück. Entsprechend war es überfällig, euch die Chance zu eröffnen, Fragen zu stellen. Herzlichen Dank für die interessanten Themen, die ihr an mich herangetragen habt. Wie üblich muss ich um Verständnis bitten, dass ich nicht alle Einsendungen berücksichtigen kann.

Was ist Deine größte positive und Deine größte negative Überraschung der Saison?

Bei den positiven Überraschungen ist es mir unmöglich, mich auf ein Team zu beschränken und dieses mit dem Superlativ zu adeln. Wenn ich auf die Tabelle blicke, dann lande ich bei den Plätzen vier bis sechs: Heidelberg, Braunschweig und Weißenfels. Der Verlauf der weiteren Hauptrundenspieltage und der Playoffs wird bei der finalen Einschätzung eine entscheidende Rolle spielen. Aktuell kann man dem SYNTAINICS MBC einen kleinen Vorsprung aufgrund des sensationellen Pokalerfolgs einräumen.

Die größte negative Überraschung kann ich hingegen deutlich ausmachen. Die Saison von ALBA BERLIN ist nicht für die Fans des Klubs schwer fassbar. Ja, es gab große Verletzungsprobleme, aber auch einen breit aufgestellten Kader. Die Berliner haben nachverpflichtet und den Head Coach ausgetauscht. Wir erlebten Momente, die Anlass zur Hoffnung auf Besserung gaben. Aber nach kurzer Zeit wurde klar, dass es nur ein Aufflackern des Lichts und kein dauerhaftes Strahlen sein würde. Es gibt immer noch Optimisten, die daran glauben, dass die Albatrosse in der letzten Saisonphase den Bock noch umstoßen werden. Ich gehöre nicht dazu.

Welchem Team traust Du so wie Ulm 2023 in den letzten Wochen der Hauptrunde noch einen entscheidenden Entwicklungssprung zu?

Ich kann tatsächlich mehrere Mannschaften anführen. Da sind zunächst einmal die Ulmer selbst, bei denen der Prozess des Entwicklungssprungs aus meiner Sicht bereits in vollem Gange ist. 117 Punkte gegen den Tabellendritten Chemnitz und 109 gegen den Spitzenreiter München sind eine Ansage. Okay, die Bayern liefen ohne Shabazz Napier, Vlado Lucic, Devin Booker und den Langzeitverletzten Oscar da Silva auf. Dennoch fand ich die Ulmer Leistung beeindruckend, und mit der Sicherung des direkten Vergleichs haben die Schützlinge von Ty Harrelson ihre Ansprüche auf die Pole Position nach der Hauptrunde angemeldet.

Die Veolia Towers Hamburg sind ein weiteres Team, das wir im Auge haben sollten. Seit der Länderspielpause haben die Hanseaten fünf von sechs Partien gewonnen. Brae Ivey spielt auf einem Niveau, dass ihn in die MVP-Diskussion führt. Niklas Wimberg kommt nach seinem Beinbruch in der Vorbereitung in die Form, die man erwartet hat. Kur Kuath ist eine Macht in der Zone, und Jordan Barnett tütet seine Dreier ein. Kurzgefasst: Die Schlüsselspieler performen. Wer gesehen hat, wie sehr sich die Mannschaft über das gelungene BBL-Debüt von Youngster Nelson Martin am Mittwoch freuen konnte, wird zusätzlich konstatieren, dass die Teamchemie bei den Jungs von Benka Barloschky stimmt.

In Rostock gibt es erste Ansätze in die gleiche Richtung. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Robin Amaize und D’Shawn Schwartz habe ich nicht mehr viel von den Seewölfen erwartet. Aber sie haben mit Malik Osborne und Pedro Bradshaw zwei exzellente Nachverpflichtungen getätigt, deren Effektivität mit mehr Bindung zum Team noch wachsen dürfte.

Chemnitz hat die Voraussetzungen, aber im Gegensatz zu den drei bisher genannten Klubs den Startblock noch nicht verlassen. In Jacob Gilyard, Damien Jefferson und Kevin Yebo konnten die Sachsen drei hervorragende Basketballer hinzugewinnen. Aber es klickt einfach (noch?) nicht bei den NINERS.

Hannes Steinbach, Sananda Fru, Jacob Patrick – einige gute junge Spieler zieht es ans College. Wie siehst Du es, dass deutsche Talente durch ihre NIL-Rechte in der NCAA besser verdienen können als in der Heimat?

Ich sehe es zunächst einmal als Chance für die jungen Spieler. Die Erfahrung im Ausland ist per se schon wertvoll, übt aber jetzt in Kombination mit den Verdienstmöglichkeiten einen Reiz aus, dem die Youngsters nur schwer widerstehen können. Das Konstrukt mit den NIL-Rechten im US-Collegesport (Details dazu hier bei Wikipedia) hat die Statik für diese Generation komplett verändert – und es ist offensichtlich, dass der europäische Basketball nur schwerlich eine Antwort darauf finden kann. Aus meiner Sicht werden die mittelfristigen Folgen eher überschätzt. Nicht jeder Basketballer, der ans College geht, schafft den Sprung in die NBA. Stattdessen ist es nur ein fast schon minimaler Prozentsatz, dem dies gelingt. Das bedeutet, dass fast alle unsere Spieler zurückkommen werden. Aber es ist Fakt, dass die Spieler dieser Altersgruppe in der Bundesliga fehlen werden, was für einige Klubs angesichts der 6+6-Regel ein Problem darstellen wird.

Welcher Spieler oder Trainer wird kommende Saison den größten Gehaltssprung machen?

Hier kann ich nahtlos an die vorherige Frage anknüpfen. Bei Hannes Steinbach wird ein siebenstelliger Betrag am College kolportiert. Ob die Summe stimmt, weiß ich nicht. Andere Kandidaten wären Ben Saraf, Noa Essengue und Johann Grünloh, die in die NBA wechseln könnten.

Wie attraktiv ist die Liga im europäischen Vergleich sportlich betrachtet?

Die spanische ACB ist unumstritten die beste nationale Liga Europas. Dahinter sehe ich die Türkei, wo derzeit viel Geld investiert wird. Griechenland verfügt in Olympiakos und Panathinaikos zwar über zwei absolute Schwergewichte und in AEK über ein weiteres starkes Team, aber danach erkenne ich einen deutlichen Qualitätsverlust. Deshalb schätze ich die easyCredit BBL besser ein. Die italienische Serie A ist aus meiner Sicht stärker als in den letzten Jahren. Für mich ist sie genauso wie die französische Betclic Elite mit ihren drei Euroleague-Teams auf einem vergleichbaren Niveau wie die Bundesliga, die für mich damit zu den fünf besten nationalen Ligen des Kontinents zählt.

Kochs Nachschlag:

Hier beantworte ich dieses Mal zwei Fragen, für die ich in meine Glaskugel schauen musste.

Welche Klubs schaffen es abgesehen von München und Ulm auf die ersten sechs Plätze? Chemnitz, Heidelberg, Braunschweig und Vechta.

Wie viele Siege reichen für die Play-Ins? 16 reichen auf jeden Fall, vielleicht auch 15.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital, DAZN und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Im Podcast "Talkin‘ Basketball", der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist, sprechen er und Oliver Dütschke regelmäßig mit Protagonisten aus der deutschen Basketballszene. Seine Kolumne zum BBL-Geschehen findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag".