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Home/Newscenter/Direkter Wiederaufstieg: Frankfurt und Wucherer sind zurück!

NewsDirekter Wiederaufstieg: Frankfurt und Wucherer sind zurück!

09. September 2024
Nach einem Jahr in der Zweitklassigkeit sind die SKYLINERS aus Frankfurt zurück in der ersten Liga. Unter der Führung von Denis Wucherer möchte der Klub wieder an alte, erfolgreichere Zeiten anknüpfen – zumindest mittelfristig. Zunächst einmal aber gilt es, das Erfolgsrezept eines Lokalrivalen zu kopieren und die Klasse zu halten.

Nach einem Jahr in der Zweitklassigkeit sind die SKYLINERS aus Frankfurt zurück in der ersten Liga. Unter der Führung von Denis Wucherer möchte der Klub wieder an alte, erfolgreichere Zeiten anknüpfen – zumindest mittelfristig. Zunächst einmal aber gilt es, das Erfolgsrezept eines Lokalrivalen zu kopieren und die Klasse zu halten.

Saisonziel: Beim Fußball wird häufiger mal von „gefühlten Erstligisten“ gesprochen, wenn die Rede von großen Traditionsklubs ist, die in den Niederungen der zweiten Liga oder gar darunter feststecken. Im Basketball sind die SKYLINERS vergangene Saison in jedem Fall auch so ein „gefühlter“ Erstligist gewesen, denn die Frankfurter haben den Anspruch, zu den besten Klubs in Deutschland zu gehören. Jetzt aber gilt es erst einmal, nach dem Aufstieg die Liga zu halten – und damit auch in der Saison 2025/26 nicht nur gefühlter, sondern tatsächlicher Erstligist zu sein, um sich in den Jahren darauf, im Bestfall mit einer neuen Arena, wieder in den Dunstkreis der Topteams zu spielen.

Was neu ist: Back to the roots: Zum ersten Mal seit der Debütsaison 1999/2000 spielen die Frankfurter ohne Sponsorennamen, also nur als „SKYLINERS“.

Under Pressure: Das hat aber auch einen Hintergrund: Die Hessen haben sich vom Namenssponsor Fraport vergangenes Jahr die Zahlungen für drei Jahre ausschütten lassen, um so den Wiederaufstieg in Angriff nehmen zu können und haben deshalb nun wieder Platz vor dem Namen. Gleichzeitig erhöht das den Druck auf die Mannschaft enorm: Die Erstligazugehörigkeit, um dadurch attraktiver für potentielle neue Sponsoren zu sein, ist in diesem Szenario sehr wichtig für den Klub, ein direkter Wiederabstieg könnte gravierende Konsequenzen für den Standort Frankfurt haben.

Spielweise: Die Frankfurter anno 2024 scheinen sich an der Gießener Mannschaft 2015 zu orientieren – dem damaligen Aufstiegsteam von Headcoach Denis Wucherer. Eine Handvoll Spieler, die in der Beletage bis dato über das Dasein als Rollenspieler nicht hinweggekommen sind, ein paar Spieler aus der ProA und einige unbekannte US-Imports sollen vor allem über die Intensität und Defensive dafür sorgen, dass es keinen Spaß macht, gegen die Frankfurter zu spielen.

Der Trainer: Denis Wucherer ist zurück: Nachdem Ende 2021 für den ehemaligen Nationalspieler (123 Länderspiele, EM-Silber 2005) Schluss in Würzburg war, kehrt er nun in die höchste deutsche Spielklasse zurück. Als Aufstiegstrainer glänzte er bereits in Gießen und klopfte mit den 46ers dank gutem Scouting an die Türe zu den Playoffs, mit Würzburg kam er ins Finale des FIBA Europe Cup – kurzum: Wucherer-Teams sind eigentlich immer für eine Überraschung gut. Aber: Direkt nach dem Aufstieg (lies: Im Interview nach dem Sieg im fünften Spiel gegen Trier) kritisierte der 51-Jährige seinen Klub und ließ sogar offen, ob er mit den SKYLINERS in die easyCredit BBL geht. Eine Hausmacht baut man sich so vielleicht nicht auf.

Zahlen, bitte: Gerade einmal vier Spieler der Frankfurter haben bereits Erfahrung in der easyCredit BBL gesammelt: Timo Lanmüller, Christoph Phillipps, Lorenz Brennecke und Rückkehrer Garai Zeeb (2015–19 in Frankfurt).

Garai Zeeb in jungen Jahren im Frankfurter Trikot (Foto: Andreas Bez).

Der Anführer: Die Frankfurter schicken eine enorm junge Mannschaft ins Rennen: Kein Spieler ist älter als 27 Jahre, kaum einer (siehe oben) kann Erfahrung auf BBL-Level vorweisen. Vielleicht sammeln sich die Spieler deshalb um einen, dessen Karriereweg am wenigsten auf ein BBL-Engagement hindeuten ließ. Booker Coplin spielte an der Augsburg University – nicht in Bayern, sondern im US-Bundesstaat Minnesota und in der NCAA Division III, bekannt als Alma Mater des früheren NBA-Spielers Devean George – einem von insgesamt drei Spielern dieser Uni, die danach professionell Basketball spielten, inklusive Coplin. Der ging zunächst in die ProB nach Düsseldorf, wo er mit den Giants den Aufstieg schaffte, danach in die ProA nach Frankfurt, wo er ebenfalls den Aufstieg schaffte, jeweils als bester Scorer. Ein Spieler, der also weiß, wie man trotz Widerständen erfolgreich ist – das dürfte genau das sein, was sich Wucherer von seinem Team in dieser Saison auch erhofft.

Jung und talentiert: Trey Calvin (23 Jahre) kommt als College-Rookie nach Frankfurt, aber konnte an der Wright State University mehr als nur überzeugen: 19,6 Punkte, 40 Prozent Dreierquote – wenn er es schafft, dieses Niveau auch in seiner Profikarriere abzurufen, könnte der 1,83-Meter-Mann vielleicht der nächste große kleine BBL-Guard der Kategorie T.J. Shorts werden.

Der nächste Schritt: Von einigen Spielern erhoffen sich die Frankfurter, dass sie den nächsten Schritt machen, insbesondere aber wohl von Malik Parsons. Der hat letztes Jahr in Dänemark bei den Bakken Bears an der Seite von Veteran Skyler Bowlin (den Denis Wucherer damals ja in die easyCredit BBL holte) 14,6 Punkte im Schnitt aufgelegt, im FIBA Europe Cup gar 16,7 Zähler pro Partie. Kann er seinen Dreier (nur 28,2 Prozent in der dänischen Liga, nur 16,7 Prozent im Europapokal) verbessern und sich auf dem höheren Niveau etablieren?

Quantez Robertson werden viele BBL-Fans bei Frankfurt vermissen (Foto: Steffen Eirich).

Vermisstenanzeige: Okay, Frankfurt spielt, das heißt, mit der Nummer 23 Quanteeeeez Ro … wie, nicht mehr da? Zurückgetreten? Hat schon letzte Saison nicht mehr gespielt? Die Frankfurter Fans haben sich also schon daran gewöhnt, als Zuschauer in den anderen Hallen wird man wohl noch immer Ausschau halten nach dem Defense-Monster der SKYLINERS, der in seinen 14 Profi-Jahren einzig und allein den blauen Dress der Hessen trug.

Offene Fragen: Die Frankfurter gehen in ihre 25. Saison in der easyCredit BBL – wann wird man 60 Kilometer nördlich beim Erzrivalen (und aktuellem Zweitligisten) Gießen in den sauren Apfel beißen und sie als Traditionsklub ansehen müssen?

In den kommenden zwei Wochen bis zum Start der easyCredit BBL am 20. September werden auf der Liga-Homepage alle 17 Klubs mit ihren Teams näher beleuchtet. Diese Woche die BBL-Mannschaften, die bereits in der ersten Pokalrunde antreten.